Staatssekretär Georg Wacker informiert

Brandaktuelles aus erster Hand zu den Themen „Aktuelle Schulsituation und Ehrenamt“ konnte man in einer öffentlichen Veranstaltung der CDU Ubstadt-Weiher vom Staatssekretär im baden-württembergischen Kultusministerium, Georg Wacker (MdL), erfahren.

Zunächst galt sein Lob der Arbeit der Ubstadter Alfred-Delp-Realschule, der er kürzlich einen Besuch abgestattet hatte. Persönlich habe er das Berufsorientierungskonzept der Schule kennen gelernt, in der eine enge Verzahnung zur Berufswelt durch Kooperationen mit der Wirtschaft vorbildlich praktiziert werde. Der Erfolg gäbe der Schule recht, die Übergangsquote der Schulabgänger in eine feste Ausbildungsstelle liege weit über dem Landesdurchschnitt.

„ Happy grins ie Hauptschule wird nicht abgeschafft, sondern weiterentwickelt“, so Wacker, der gerade aus einer Kabinettssitzung in Stuttgart mit dem Schwerpunktthema „Schulen“ nach Weiher in die Gaststätte „ Happy grins a Luigi“ am Kastanienweg gekommen war. Auch einzügige Hauptschulen könnten erhalten bleiben. Die künftige Werkrealschule biete mit dem Hauptschulabschluss und der mittleren Reife zwei Abschlüsse an. Schüler bräuchten für den Übergang in die zehnte Klasse einen Notendurchschnitt von mindestens 3,0 in den Hauptfächern. Es bestehe auch die Möglichkeit nach bestandener Hauptschul-Abschlussprüfung in die zehnte Klasse zu wechseln, wenn die Prüfung mit mindestens 3,0 absolviert werde. Der Klassenteiler werde schrittweise auf 28 gesenkt, was eine Verbesserung Unterrichtsqualität ermögliche. Das Konzept sehe weiterhin vor, dass einzügige Hauptschulen, die ein zehntes Schuljahr anbieten, mit einer Berufsfachschule kooperieren können, allerdings müsse eine Schülerzahl von mindestens 16 erreicht werden. Keine Schule werde gegen den Willen des Schulträgers geschlossen. Das Angebot, Werkrealschulen als Ganztagsschulen zu genehmigen, steigere die Attraktivität. In Baden-Württemberg hätte man rückläufige Schülerzahlen, seit Jahren sinke die Übergangsquote von der Grund- auf die Hauptschule. Die Hauptschule habe an Ansehen verloren.

Manche Eltern hätten Angst, dass ihre Kinder mit dem Hauptschulabschluss schlechtere Berufschancen haben. Absolventen der Werkrealschule hätten nach dem neuen Konzept bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt als bisher. „Bildungspolitik ist heute ein Wettbewerbsfaktor“, so der Staatssekretär, „Kommunen mit gut ausgebauten Bildungseinrichtungen und guten Kindergärten haben Standortvorteile“. Das Land fördere Bildung stetig, seit 1996 wurde der Ansatz im Landeshaushalt erhöht.

Wacker ist auch Ehrenamtsbeauftragter der Landesregierung: „42 % der Baden-Württemberger sind ehrenamtlich aktiv“. Die Berufswelt habe sich verändert, der Ausbau von Ganztagsschulen sei wichtig. Es gäbe viele Kinder die eine qualifizierte Betreuung benötigen. Gesellschafts-, familien- und bildungspolitisch seien die Ganztagsschulen sinnvoll, allerdings nur wenn Eltern es wollen. Gerade dies ergäbe vermehrt Konflikte mit dem Ehrenamt vor Ort. Hier galt das Appell des Staatssekretärs an die Schulen, bei der Gestaltung des Nachmittags auf die Kinder Rücksicht zu nehmen mit Zeitfenstern, damit ein Schüler trotz Nachmittagsschule auch dem Hobby in einem Verein nachgehen könne. Vereine sollen keine Konkurrenz zur Schule sein, im Gegenteil. Man müsse Vereine über ein pädagogisches Konzept in Schulen einbinden.

Zum Abschuss des interessanten Vortrags gab es noch konstruktive Diskussionen, u. a. wurde das Thema „Steuerfreier Übungsleiterfreibetrag“ angeschnitten. In Bruchsal bestehen derzeit für viele Schüler beim Übergang von der Realschule in ein berufliches Gymnasium Probleme. Betroffene Eltern haben das „heiße“ Thema andiskutiert. Staatssekretär Wacker sicherte zu, sich die entsprechenden aktuellen Informationen zu beschaffen, mit dem Ziel, sich einzuschalten. Abschließend dankte CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Wolfgang Münch dem Stuttgarter Landtagsabgeordneten für den brandaktuellen Vortag und überreichte ein Präsent. Sein Dank galt Bürgermeister Helmut Kritzer und allen Anwesenden für die interessanten Diskussionen. Die Veranstaltung war auf Initiative des CDU-Ortsverbandes Weiher zustande gekommen, es bestand auch die Möglichkeit die Gemeinderatskandidaten für Kommunalwahl am 7. Juni kennen zu lernen.